Kopfläuse erkennen, behandeln & vorbeugen

Wie erkennt man Kopfläuse?

In der Schule oder im Kindergarten Ihres Kindes gibt es Kopfläuse. Zunächst ist es wichtig für Sie, festzustellen, ob Ihr Kind überhaupt betroffen ist.
So können Sie Kopfläuse erkennen – suchen Sie mit Hilfe einer guten Lichtquelle und einer Lupe den Kopf nach folgendem Schema ab:

  1. Durchsuchen Sie grob die Kopfhaut nach Larven, indem Sie das Haar nacheinander an mehreren Stellen scheiteln.
  2. Überprüfen Sie jetzt den Haaransatz nach Lauseiern von dunkler, bräunlicher Farbe. Lauseier können Sie nur schwer vom Haar entfernen. Finden Sie helle Nissen, also leere Eihüllen, stellen Sie sicher, dass es sich nicht um Schuppen handelt. Auch Nissen sind schwer abzustreifen.
  3. Suchen Sie jetzt nach erwachsenen Läusen. Hierzu feuchten Sie die Haare an und kämmen sie Strähne für Strähne mit einem Nissenkamm durch.

Konnten Sie Larven, Nissen oder Kopfläuse erkennen? Wenn Sie bei allen drei Schritten keinen Hinweis auf einen Befall finden, sind Sie oder Ihr Kind mit großer Sicherheit lausfrei. Nehmen Sie sich, wenn Sie unsicher sind, lieber etwas länger Zeit und wiederholen Sie die Suche an den nächsten Tagen.

Ist der Juckreiz ein Zeichen für Kopflausbefall?

Im Verlauf des Kopflausbefalls kann ein Juckreiz auftreten, aber Vorsicht: gerade bei einem frischen Befall fehlt er häufig. Der Juckreiz ist eine allergische Reaktion auf die Substanzen, die die Laus beim Saugen in die Haut abgibt.

Untersuchungen haben ergeben, dass weniger als eine von fünf Personen mit Läusen Juckreiz verspürt. Andererseits fühlen viele Menschen schon allein dann starken Juckreiz, wenn sie nur über Läuse sprechen.

Daher gilt: Nicht der Juckreiz, sondern allein die gründliche Untersuchung des Kopfes und besonders der Kopfhaut ist entscheidend.

Kopflausbefall behandeln

Wenn Sie einen Kopflausbefall entdeckt haben, sollten Sie umgehend mit der Behandlung beginnen. Zwei Maßnahmen sind dafür notwendig:

  1. Behandeln Sie mit einem Wirkstoff, dessen Wirksamkeit belegt ist (z.B. Permethrin oder Dimeticon).
  2. Kämmen Sie die Haare mit einem geeigneten Nissenkamm aus.

Behandlung mit einem Kopflausmittel: Welche Präparate sind wirklich geeignet?

Für die Behandlung von Kopfläusen gibt es viele verschiedene Mittel. Doch welche sind wirklich geeignet? Die Fachgesellschaft für Kinderheilkunde (DGPI) empfiehlt in ihrem Handbuch zwei Behandlungsmöglichkeiten:

Als erstes nennt sie die so genannten Pyrethroide. Das sind Wirkstoffe (u.a. Permethrin), die seit Jahren erfolgreich gegen Kopfläuse eingesetzt werden. Sie greifen das Nervensystem der Läuse an und töten sie so ab. Anders als für Läuse sind diese Wirkstoffe für den Menschen nicht schädlich. Vom Robert Koch-Institut wird u.a. InfectoPedicul empfohlen, das die Prüfung laut Infektionsschutzgesetz (IfSG) erfolgreich durchlaufen hat.

Als zweite Behandlungsmöglichkeit nennt die DGPI Dimeticon-Präparate. Dabei handelt es sich um Silikonöle, die die Läuse umhüllen, in die Atemöffnungen eindringen und sie ersticken. Verschiedene Silikonöle können jedoch sehr unterschiedliche Eigenschaften besitzen. Deshalb gibt es bei den Dimeticon-Präparaten große Unterschiede. Einige müssen zum Beispiel sehr lange einwirken ( 8 Stunden), um wirksam zu sein. Mit nur 20 Minuten Einwirkzeit ist Dimet 20 sehr anwenderfreundlich. Hierzu wurden zudem aktuelle Vergleichsstudien durchgeführt.

Unabhängig davon, welches Präparat Sie einsetzen - versuchen Sie Anwendungsfehler zu vermeiden! Deshalb:

  • Die vom Hersteller angegebene Einwirkzeit einhalten!
  • Eine ausreichende Menge an Wirkstoff auftragen!
  • Das Mittel gleichmäßig auf dem Kopf verteilen!
  • Einen hochwertigen Nissenkamm verwenden!
  • Die Behandlung nach 8 bis 10 Tagen wiederholen!

Richtiges Kämmen

So kämmen Sie richtig mit Kamm und Nissenkamm

  • Feuchten Sie zunächst die Haare an.
  • Legen Sie ein helles Handtuch über die Schultern und kämmen Sie das Haar mit einem normalen Kamm durch, um Knötchen zu entfernen.
  • Nun benötigen Sie einen Nissenkamm: Nehmen Sie eine Haarsträhne zwischen Daumen und Zeigefinger und spannen Sie diese vom Kopf weg. Setzen Sie den Nissenkamm vorsichtig direkt am Haaransatz an und ziehen Sie ihn durch die Strähne bis zu den Haarspitzen durch. Wiederholen Sie dies so oft, bis Sie im Nissenkamm keine Läuse, Eier und Nissen mehr entdecken.
  • Klemmen Sie die behandelte Strähne mit einer Haarspange zur Seite und fahren Sie mit der nächsten fort.

Wischen Sie den Nissenkamm zwischendurch an einem hellen Tuch ab, oder spülen Sie ihn unter fließendem Wasser aus. Ein Auskochen des Nissenkamms am Ende der Behandlung ist nicht notwendig.

Nehmen Sie sich ausreichend Zeit: Das Auskämmen dauert i.d.R. mindestens 30 Minuten. Das Entfernen der Eier und Nissen aus dem Haar ist aufwändig und erfordert Geduld. Sie werden auch in den Tagen nach dem ersten sorgfältigen Kämmen noch einzelne Nissen finden. Kämmen Sie daher die Haare in regelmäßigen Abständen durch.

Bitte beachten

Wichtig ist allerdings, dass Sie einen geeigneten Nissenkamm mit eng beieinander stehenden, stabilen Metallzinken verwenden. Die Nissen sind im Durchmesser nur 0,3 mm groß. Daher sollten die Zinken des Kamms nur 0,1 mm voneinander entfernt stehen. Metallzinken haben dabei den Vorteil, dass sie starr und wenig beweglich sind, während die Zinken bei Kunststoffkämmen biegsamer sind und so die Nissen einfach durchrutschen können.

Vorbeugen

So beugen Sie Kopflausbefall vor

Es gibt zurzeit leider keine wirksame Prophylaxe gegen einen Kopflausbefall. Die Wirkung der zurzeit erhältlichen Repellentien (abwehrenden Mittel) ist nicht belegt.

Isolierung / Quarantäne

Einzig die Vermeidung der Infektionsquelle ist eine Möglichkeit, sich gegen Kopfläuse zu wappnen. Dies hieße aber, die Kinder von Kindergarten und Schule fern zu halten, denn hier sind die hauptsächlichen Übertragungsherde für einen Kopflausbefall zu suchen. Den meisten Familien kann aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen nicht zugemutet werden, dass das Kind für einen oder gleich mehrere Tage nicht die Gemeinschaftseinrichtung besucht.

Deshalb ist es wichtig, die Betroffenen umgehend mit einem wirksamen Kopflausmittel zu behandeln, dann können diese schon am nächsten Tag wieder die Schule oder den Kindergarten besuchen.

Informieren Sie Ihr Kind über den Verbreitungsweg der Kopflaus. Erklären Sie ihm altersgemäß die Vorgänge, so wird auch Ihr Kind bei der Behandlung geduldiger kooperieren. Außerdem können so auch ältere Kinder, die betroffen sind, versuchen, einen Haar-zu-Haar Kontakt zu vermeiden.

Es gibt unzählige unbewusste Situationen, in denen die Kopfläuse übertragen werden können!

Weitere Maßnahmen

Was ist nach der Behandlung zu tun?

Haben Sie etwas Geduld, denn Kopfläuse können nach der Behandlung manchmal noch mehrere Stunden bewegungsfähig sein und sterben erst dann. Nachgeschlüpfte Larven unterscheiden sich deutlich in der Größe (1 mm) von erwachsenen Kopfläusen (bis zu 3,5 mm). Eine weitere Behandlung sollte erst nach 8-10 Tagen durchgeführt werden. Wenn Sie allerdings in den Tagen nach der ersten Anwendung erwachsene, flinke Kopfläuse auf dem Kopf entdecken, so deutet dies auf eine erneute Ansteckung hin. Dann muss umgehend wiederholt behandelt werden.

Wäscheberge und Großputz?

Einzig sinnvolle Maßnahme ist das einmalige Waschen der Bettwäsche sowie des bei der Behandlung getragenen Handtuchs. Alle weiteren Maßnahmen sind unnötig, da die Kopflaus sich praktisch ausschließlich auf dem Kopf ihres Wirtes aufhält und außerhalb des Kopfes nur 48 Stunden überlebt.

Wann zum Arzt?

Einen Arzt sollten Sie hinzuziehen, wenn …

  • der erste Behandlungsversuch misslungen ist,
  • ein Säugling oder Kleinkind sowie Schwangere oder Stillende betroffen sind,
  • die Haut bereits stark aufgekratzt oder entzündet ist oder
  • bereits eine andere Hauterkrankung vorliegt.

Die Ansteckungsquelle finden!

Am wichtigsten ist es herauszufinden, woher der Kopflausbefall kommt. Es muss in der Umgebung einen Kopflausträger geben. Veranlassen Sie gegebenenfalls eine Untersuchung und/oder Behandlung der Kontaktpersonen. Gehen Sie mit Hilfe des Elternbeirats oder der Elternpflegschaft diplomatisch vor. Zur Vermeidung einer “Pingpong Infektion” ist es häufig ratsam, alle Familienmitglieder zu untersuchen und ggf. gleichzeitig zu behandeln.

Alternative Therapien

Die komplette Rasur des Kopfes stellte in früheren Zeiten die einzige wirkungsvolle Methode bei grassierenden Kopflausepidemien dar. Heute ist diese Vorgehensweise Kindern nicht zumutbar. Aber auch Behandlungen mit Mayonnaise, Olivenöl, oder mit heißer Luft (Fön, Trockenhaube etc.) sind als bedenklich einzustufen.

Hohe Temperaturen schädigen letztendlich nicht nur die Kopflaus, sondern auch dem Menschen, ihrem Wirt. Diese Methoden mögen zwar originell sein, der Erfolg ist aber wissenschaftlich in keiner Weise belegt. Die Folgen dieser experimentellen Behandlungen, wie Verbrennungen durch zu heiße Luft, verkleistertes, fettiges Haar durch die Mayonnaise- oder Olivenölbehandlung, ganz zu schweigen von den unnötigen finanziellen Ausgaben, sollte jeder Anwender vorher bedenken.

Kosmetische Shampoos, die Sie in der Drogerie kaufen können, sind keine effektiven Mittel gegen einen Kopflausbefall. Häufiges Haarewaschen ergibt nur saubere Läuse. Der wasserunlösliche Kitt, mit dem die Kopflaus ihre Eier am Haar festklebt, lässt sich durch ein Shampoo nicht ablösen.

Info

Am wichtigsten ist es herauszufinden, woher der Kopflausbefall kommt. Es muss in der Umgebung einen Kopflausträger geben. Veranlassen Sie gegebenenfalls eine Untersuchung und/oder Behandlung der Kontaktpersonen. Gehen Sie mit Hilfe des Elternbeirats oder der Elternpflegschaft diplomatisch vor. Zur Vermeidung einer “Pingpong Infektion” ist es häufig ratsam, alle Familienmitglieder zu untersuchen und ggf. gleichzeitig zu behandeln.